Das Ars Excelsis Ensemble bietet im gut besuchten Luzerner Maihofsaal ein Konzert voller Spannung.
Vor dem Konzert strömen am Samstagabend viele Besucherinnen und Besucher in den Maihofsaal. Man umarmt sich, redet und lacht – mit nun offenen Gesichtern. Es ist wie ein Befreiungsschlag, dass man sich wieder richtig sehen kann. Man wartet auf das Ars Excelsis Ensemble, so nennt sich das 2019 von Gregor Bugar als Camerata Luzern gegründete Kammerorchester jetzt. Es sind junge talentierte Musikerinnen und Musiker, über die Bugar sagt: «Es ist ein Glück, solche exzellenten Musiker zusammen zu haben. Eine Utopie wird Wirklichkeit».
Die Selbstständigkeit aller und die Möglichkeit, dass jeder verschiedene Rollen einnehmen kann, zeugt von der Flexibilität, die Bugar nun in seinem Rotationsprinzip ausschöpfen kann. Und wie jeder aus eigener Empfindung den Gesamtklang mitträgt, sich mit allen zu einer musikalischen Symbiose vereint, das kann man hören und sehen.
Dirigent zuerst am Soloinstrument
Das Ensemble spielt – bis auf die drei Celli – im Stehen. Zu den Streichern kommen in Mozarts Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 Hörner und Oboen. Das Ensemble hat hier keinen Dirigenten. Denn Gregor Bugar spielt die Solo-Viola und steht mit dem Rücken zum Orchester. Ihm zur Seite spielt Silvan Irniger die Solo-Violine. Wie aus einem Instrument erklingen die Anfangsakkorde, satt und voll.
Es ist gemeinsames Musizieren aus einem Guss. Schwungvoll erklingt Mozarts melodische Vielfalt. Bisweilen hört man die grossen Opern aus der Interpretation leuchten, kraftvoll, raumfüllend. Die Solisten spielen sich durch farbenreiche Dialoge, warm und sanft im Klang. Sie korrespondieren hervorragend mit dem Tutti, das intensive Miteinander erlaubt feinste Differenzierungen. Das Andante atmet mystisch-weihevolle Ruhe, die sich wie in rasch sprudelnden Wellen dann im Presto auflöst.
Immer wieder neu gemischte Rollen
Fast lautlos werden die Plätze getauscht, die Musikerinnen und Musiker nehmen ihre Notenständer und wechseln, von erster zu zweiter Geige, innerhalb der Bratschen und Celli. Gregor Bugar dirigiert die «Suita giocosa» von Konstantin Babic (1927–2009). Da schwirren die Töne in Trillern, es zirpt, saust und braust in raschen Kaskaden.
Einer nach dem anderen schleicht sich weg
Der zweite Satz lebt von rhythmischen Akzenten, witzig, mal jazzig, fetzig. Für Edvard Griegs «Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil» werden die Rollen wieder neu gemischt, doch der Klang in all seinen Facetten bleibt. Die flexiblen Besetzungen klingen unter der strukturierten Leitung Bugars mal süffig rauschhaft, mal in barocker Pracht, mal fast impressionistisch durchsichtig. Alle sind einander zugewandt, spielen lächelnd, entspannt und doch hoch konzentriert. Wie sie den Soli in Violine und Bratsche lauschen, die Pizzicati genau setzen, jede Nuance gemeinsam auskosten, das überträgt sich auf die Zuhörer. Die so begeistert applaudieren, dass man das Ende des Rigaudon wiederholt.
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